Ich esse gerne! Ich esse viel! Ich koche gerne! Ich probiere gerne neue Sachen aus! Ich geh sogar gerne Lebensmittel einkaufen! Und ich beschäftige mich gerne mit dem Thema Ernährung.
Rausgehen bedeutet für mich auch, dass ich eingetretene Pfade verlasse. Das habe ich vor acht Jahren getan, als ich mich für eine vegane Ernährung entschied. Ich habe seitdem sehr viele neue Rezepte und Zutaten kennengelernt, tolle und auch gruselige Geschmackserlebnisse gehabt.
Eigentlich bin ich aber noch immer auf der Suche nach der optimalen (veganen) Ernährung, da ich merke, dass ich gerade im Alltag immer wieder in ungesunde Ernährungsweisen rutsche, die mir nicht gut tun, vor allem wenn ich im Stress meinen Hunger missachte.
Im letzten Jahr habe ich Zucker aus meiner Ernährung gestrichen. Damit meine ich zugefügten Zucker. Ich habe weiterhin Obst und auch ab und zu Trockenfrüchte gegessen. Manchmal habe ich mit Dattel- oder Reissirup gesüßt. Aber ich habe versucht, keine Produkte mit zugefügtem Zucker zu essen, vor allem keine, in denen er einfach völlig unnötig ist.
Eine zeitlang ging es mir damit richtig gut. Allerdings hat sich das Ganze irgendwann zu einer regelrechten Besessenheit entwickelt. Ich habe nicht nur auf Zucker verzichtet und lowcarb gegessen, ich bin dazu übergegangen mein Essen abzuwiegen und Kalorien zu zählen. Meine Ernährung war natürlich weiterhin vegan. Spontan etwas zu essen, war mir nicht mehr möglich, alles musste bis ins kleinste Detail vorgeplant werden. Ja, ich habe dadurch Kilos verloren. Aber auch ein großes Stück meiner Lebensqualität. Schließlich hat es mich selbst so genervt, dass ich es aufgegeben habe, zumal mir mein Körper deutlich machte, dass er nicht mehr richtig versorgt war: ich bekam krassen Haarausfall und mein Zyklus blieb schließlich sogar aus. Als ich die strengen Regeln aufgab, forderte mein Körper daraufhin mit Macht all das ein, was ich ihm monatelang vorenthalten hatte und ich bekam regelrechte Essanfälle mit sehr zuckerhaltigen Lebensmitteln.
Das war zunächst eine sehr frustrierende Erfahrung. Aber gleichzeitig war es gut, wieder ohne Einschränkungen zu essen. So kam ich auch zu der Entscheidung, wieder vegetarische Lebensmittel zuzulassen und nicht immer vegan zu essen. Inzwischen habe ich auch Fisch wieder auf meinen Speiseplan aufgenommen.
Darüberhinaus hinterfrage ich sehr deutlich die Herkunft meines Schönheitsideals. Ich möchte nicht mehr andere für ihr Aussehen verurteilen. Und auch mit meinem Körper möchte ich liebevoll umgehen. Schließlich habe ich nur den einen und der hat in diesem Leben schon so einiges geleistet. Dafür möchte ich ihn feiern und pflegen und ihn nicht mit Kalorienentzug bestrafen.
Das bedeutet aber nicht, dass ich gar nicht mehr über meine Ernährung nachdenke. Ich merke immer wieder, dass es mir nicht gut geht, wenn ich viel Zucker und Getreide esse. Mein Energielevel geht dann immer weiter runter und gleichzeitig wird die Sehnsucht nach Süßigkeiten und Co. immer stärker. Dann komm ich in einen regelrechten Kreislauf. Insofern lese ich weiterhin viel über Ernährung und probiere neue Sachen aus. Ich möchte viel selbst machen und möglichst wenig stark verarbeitete Lebensmittel essen. Das kostet Zeit, macht mir aber auch immer viel Spaß.
Und weil mir dieses Thema so wichtig ist, bekommt es einen eigenen Blog. Schaut hier: anjakochtvor.com