Nachdem uns die Höhlen auf Terceira ja verschlossen geblieben waren, wollten wir uns hier auf Pico aber ungedingt den Lavatunnel anschauen. Laut unserer Information konnte man das auf eigene Faust tun. Also packten wir ein Vesper ein und machten uns am Vormittag auf den Weg zur Gruta das Torres. Bereits am Vortag mussten wir feststellen, dass Google hier auf Pico nicht so richtig auf dem aktuellen Stand ist. Heute wiederholte sich das Erlebnis aus Schweden im Frühjahr: Google hielt es für eine gute Idee, uns über eine Schotterpiste zu schicken. Diese ging dann auch noch super steil rauf und hatte krasse Löcher. Wir können nur froh sein, dass bei der Rückgabe des Mietwagens nicht unter das Auto geschaut wird, denn der Unterboden dürfte ein paar schicke Kratzer abbekommen haben. An einer Stelle musste ich dann auf Schotter am steilen Berg anfahren, ein echtes Abenteuer. Später wurde uns bestätigt, dass Googlemaps auf Pico gern mal „interessante“ Routen auswählt.

An der Höhle erfuhren wir, dass man eine Tour buchen muss und die nächste auf Englisch um 14 Uhr wäre. Also meldeten wir uns dafür an und fuhren erstmal nach Madalena. Als wir wieder in eine enge Schotterpiste abbiegen sollten, fuhren wir einfach weiter auf der Asphaltstraße und kamen problemlos im Ort an. Einen Parkplatz zu finden war auch nicht schwierig. Als erstes gingen wir zur Touristeninformation, um etwas über die Fährfahrt nach Faial und übers Whalewatching herauszufinden. Die Informationen waren nur so halb hilfreich. Also gingen wir direkt zu den Anbietern der Waltouren. Nur einer hatte eine Tour im Plan und zwar für den nächsten Tag, weil es der einzige Tag mit halbwegs gutem Wetter in der nächsten Zeit sein sollte. Da hatte ich aber schon die Tour auf den Pico geplant. Wir gingen also erstmal weiter zur Fährstation, wo der Lieblingsmensch sich einen Fahrplan für seine Tour nach Faial mitnahm, die er machen will, wenn ich auf den Berg steige.

Nun bummelten wir durch die Shops und fanden einen ganz hübschen mit vielen schönen Sachen. Danach war ich noch kurz im Sportgeschäft, weil ich nur eine dünne Mütze dabei hatte, die beim Bergsteigen vermutlich etwas kalt sein dürfte. Der Laden war aber mehr so ein Mode-Sportgeschäft und bot kein outdoortaugliches Equipment an. Zeitlich passte es genau fürs Essen, sodass wir entschieden, unser mitgenommenes Vesper am Abend zu essen und stattdessen essen zu gehen. Wir wählten das Mercardo Bio und wurden nicht enttäuscht. Alles schmeckte hervorragend und wir bekamen richtig guten Galão.

Wir erreichten die Höhle gerade pünktlich, wieder über etwas seltsame Wege, aber wenigstens ohne Schotter. Die Führung startete mit einer kurzen Videopräsentation, dann stiegen wir in die Höhle ab, ausgestattet mit Helmen und Taschenlampen. Die Höhle, die ja ein Lavatunnel ist, war total spannend, weil das Gestein so anders ist als eine „normale“ Höhle. An unterschiedlichen Orten gibt es verschiedene Sorten von Bakterienkolonien, die mit bloßem Auge zu erkennen sind. Außerdem gibt es Mineralablagerungen und Lavastalaktiten. An einer Stelle mussten wir uns ziemlich ducken, weil der Durchgang so niedrig war, an anderen Stellen war der Tunnel richtig weit. Stellenweise gab es sogenannte Lavabänke, die aussahen, als sei das Gestein bearbeitet worden, total verrückt. Einmal haben wir alle die Taschenlampen gelöscht und waren ganz leise. So haben wir ein richtiges Höhlengefühl bekommen. Es war einfach schwarz, man sah überhaupt nichts und hörte nur das Wasser tropfen. Wäre man ohne Licht dort unten, hätte man keinerlei Chance, den Weg heraus zu finden. In Höhle macht Pico Wines Experimente und lagert dort Weinflaschen. Derselbe Wein wir an zwei weiteren Orten der Insel für die gleiche Zeit gelagert und hinterher wird dann probiert, inwiefern der Lagerort den Geschmack verändert.

© lieblingsmensch
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Als wir wieder herauskamen, regnete es total. Also entschieden wir uns, noch zum Vulkaninfocenter Casa dos Volcãos kurz hinter dem Flughafen zu fahren. Dort machten wir eine Reise ins Zentrum der Erde und erlebten zwei Erdbeben der Azoren mithilfe von VR-Brillen und einer Rüttelplatte nach, ein ziemlich eindrückliches Erlebnis. Außerdem gab es noch Informationen zur Entstehung der verschiedenen Inseln. Ein passender Abschluss für die Höhlenbesichtigung.

© lieblingsmensch
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Um noch ein bissle was von der Insel zu sehen, fuhren wir nicht zurück, sondern entschieden uns, über Santa Luzia und São Roque do Pico und dann quer über die Insel zur Unterkunft zu fahren. Der Plan ging nicht wirklich auf, denn es hatte aufgehört, langsam zu regnen. Wir fuhren voll in die Wolken, es regnete in Strömen und war richtig windig. Das Wasser floss stellenweise über die Straße, Aquaplaning ließ grüßen. Als wir auf der anderen Seite wieder herunter fuhren, wurde es mit dem Regen langsam weniger und schließlich waren wir wieder unter den Wolken. Wir kamen diesmal von der anderen Seite zur Unterkunft und mussten feststellen, dass Googlemaps nichtmal die Straße kennt, an der unsere Unterkunft liegt.

Wir aßen unser Vesper und ich suchte schonmal die Sachen für die Bergbesteigung zusammen. Danach machten wir es uns auf der Couch gemütlich.

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