Immer, wenn der nächste Urlaub ansteht, fällt mir dann gern mal ein, welche Berichte noch in der Warteschlange sind. Auch dieser über die spannende Bergtour im kleinen Lieblingsland ist längst überfällig.
Unsere eigene kleine Tradition lässt uns ja immer ein Wochenende im September auf dem Lama- und Alpakahof in Triesenberg verbringen. Das Tipi hatten wir irgendwann eher zufällig entdeckt und uns bei unserem ersten Aufenthalt direkt verliebt. In der Zwischenzeit hat das Tipi seinen Dienst getan und wurde durch eine Jurte ersetzt. Diese ist deutlich luxuriöser in der Ausstattung, aber nicht weniger gemütlich.
Am Samstag wollten wir eigentlich eine Wanderung Richtung Schönberg unternehmen, damit der Lieblingsmensch seine neuen Wanderschuhe weiter einlaufen könnte. Leider zeigte sich das Wetter regnerisch und unbeständig. Also machten wir erstmal einen kleinen Besuch beim Weinbau Hoop, weil wir entdeckt hatten, dass es dort auch Whisky gibt. Tatsächlich trafen wir eine hübsche Auswahl an. Mit den Inhabern kamen wir auch gleich ins Gespräch über Whisky und Schottland. Schließlich entdeckten wir im Regal ein Schätzchen: Einen CC:01 von Port Charlotte, noch in der alten Flasche. Den ließen wir dort natürlich nicht stehen.
Nun wollten wir noch ein bissle durch Vaduz bummeln, was wir bei unseren bisherigen Aufenthalten noch nie gemacht hatten. Zu unserer Überraschung bekamen wir einen musikalischen Genuss geboten, denn es fand gerade die Parade des Princely Liechtenstein Tattoo statt. Neben Massed Pipes and Drums hat uns vor allem DrumPact beeindruckt.
Abends gab es dann – auch schon eine Tradition – Käsefondue, wegen des Wetters nicht über dem Feuer, aber dennoch sehr lecker.
Am Sonntag sollte das Wetter besser werden. Deshalb überlegte ich, ob ich morgens eine Sonnenaufgangstour planen sollte. Da ich nicht sicher einschätzen konnte, wie realistisch mein Plan war, kontaktierte ich Liechtensteins besten Wanderführer Thomas. Er hatte mich zwei Jahre zuvor in die wunderbare Welt des Schneeschuhwanderns eingeführt und mir schon das eine oder andere Mal mit einer Auskunft zum Wandern in Liechtenstein weitergeholfen. Als er hörte, dass ich am nächsten Morgen losziehen wollte, machte er mir das unwiderstehliche Angebot, mich mit auf den Ochsenberg zu nehmen. Mit dieser Tour hatte ich bereits öfter geliebäugelt. Aber bereits der Anfang des Weges, den ich mir am Sareis mal angesehen hatte, ließ mich daran zweifeln, dass die Begehung allein eine gute Idee wäre. Der Weg ist nicht gekennzeichnet und hat Kletterstellen, aber gereizt hat er mich schon länger.
Thomas sammelte mich also am Morgen an der Jurte ein und wir fuhren nach Malbun. Mit dem Sessellift ging es hoch zum Sareis. Am Ausstieg hält man sich links und geht einen Weg nach unten. Man hält sich weiter links und geht direkt auf den Aufstieg zu.

Der Weg ist zunächst vor allem steil. Rechts zeigt sich bald ein Felsgebilde mit scharfen Spitzen.


Schließlich geht der steile Weg in einzelne Kletterpassagen über. Alle ungesichert, aber gut zu machen. Der Weg ist nur mit weit auseinander liegenden gelben Punkten gekennzeichnet, die ich teilweise nur nach Hinweis von Thomas entdecken konnte.




Schließlich erreicht man den Grad, von dem aus sich der Blick in alle Richtungen auftut. Außerdem hat man nun auch bereits das Gipfelkreuz vor Augen.


Der Weg über den Grad ist schmal, aber nicht schwierig. Zum Gipfel hinauf gibt es eine weitere Kletterei, auch diese gut zu meistern.

Am Gipfel ist man dann wieder mal genau auf der Grenze zwischen Liechtenstein und Österreich. Außerdem gibt es einen Geocache, den Thomas fand, weil ich an der falschen Stelle suchte. Natürlich trug ich mich auch ins Gipfelbuch ein.





Zum Abstieg wählten wir den Weg Richtung Sassförkle. Dieser ist hauptsächlich sehr steil und rutschig. Hier wären meine anderen Bergschuhe hilfreich gewesen. Runtergekommen sind wir aber trotzdem, der Abstieg hat mir dann im Nachhinein einen schicken Muskelkater beschert. Die weitere Strecke ging nun über den breiten Schotterweg am Sass-Seelein vorbei wieder Richtung Malbun.

Von dort fuhren wir zur Alpe Sücka, um ein erfrischendes Getränk einzunehmen und uns mit dem Lieblingsmenschen zu treffen, der ein Stück des Panoramawegs gegangen war.
Fazit: es war gut und richtig, diese Tour nicht alleine versucht zu haben. Auch, wenn ich an den Kletterstellen keine Probleme hatte, war ich froh, dass Thomas den Weg kannte. Ob ich ihn immer sicher gefunden hätte, weiß ich nicht. Außerdem gibt es mir deutlich Sicherheit, wenn ich jemanden dabei habe, der sich auskennt und der auch damit umgehen könnte, sollte ich nicht weiter kommen. Nichts wäre sinnfreier, als wegen Selbstüberschätzung gerettet werden zu müssen. Die Tour hat mir tagelang ein fettes Grinsen ins Gesicht gemalt, denn es ist immer wieder ein großartiges Gefühl, die eigene Komfortzone zu verlassen und neue Herausforderungen zu meistern. Und ein weiterer Gipfel der Liechtensteiner Bergwelt hat einen Haken auf meiner Löffelliste erhalten.
Was für eine schöne Tour :-)Danke, dass Du mich ein weiteres Mal mit in die Berge genommen hast. Bergfeeling pur!Da kommt Sehnsucht nach einer erneuten Schwesterntour auf – ob wir das mit unseren unterschiedlichen Ferien wohl noch mal schaffen? Von meinem/meiner Galaxy gesendet
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Sieht nach einer sehr erfolgreichen Wanderung aus, richtig klasse.
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Danke!
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