Gerade als es auf der Arbeit so richtig viel zu tun gab, fragte mich meine Freundin aus dem Schwarzwald, ob wir nicht endlich mal zusammen radfahren wollen. Darüber gesprochen hatten wir schon ganz oft, umgesetzt hatten wir es noch nie. Meine Begeisterung wäre zunächst auch mit wissenschaftlichen Methoden nur schwer messbar gewesen, denn eigentlich war ich in einem krassen Couchmodus, einfach, weil es auf der Arbeit so busy war. Für das Wochenende war aber super Wetter angesagt, mir war klar, dass ich am Sonntagabend eher unzufrieden sein würde, wenn ich nur auf der Couch gehangen hätte, zumal der Lieblingsmensch nicht da war. Also sagte ich doch zu und organisierte die Anreise mit Zug und 9-Euro-Ticket, denn aufgrund der angesagten hohen Temperaturen entschieden wir uns für den Schwarzwald als Tatort und nicht den See, wo es abzusehen noch wärmer und vor allem deutlich voller sein würde.

Meine Freundin holte mich am Bahnhof in Waldshut ab und der Transport meines Rades in ihrem Bus war ein Kinderspiel. Wir tranken bei ihr noch einen Kaffee und zogen dann los. Zunächst schauten wir im Nachbardorf bei einem Fest vorbei, wo aber noch nicht wirklich was los war. Wir fuhren also weiter, im Hotzenwald geht es stetig rauf und runter, d.h. man wird für die Anstrengung beim Anstieg in der Regel mit einer flowigen Abfahrt belohnt. Die Straßen sind dafür außerdem ziemlich leer, wir hatten viel zu erzählen, die Sonne schien, alles war perfekt.

Wir machten einen Abstecher nach Urberg, zum Café im alten Engel. Wir waren etwas zu früh da, also nutze ich die Chance, die Vorräte aus meinen Trikottaschen zu futtern, als Grundlage für den kurz darauf zu erwartenden Kuchen. Das Café ist in einem alten Haus. Die Tische und Stühle sind im ganzen Garten verteilt, sodass jeder dort ein hübsches Plätzchen finden kann. Kaffee und Kuchen waren lecker und wir mussten uns ein bissle aufraffen, wieder auf die Räder zu steigen.

Der zweite Abstecher ging nach St. Blasien, wo ich mir den beeindruckenden Dom anschaute und mit meinen Radschuhen beim Laufen auf dem glatten Boden annähernd für eine Ruhestörung sorgte. Weiter ging es Richtung Todtmoos, bis dahin fuhren wir für eine Weile auf einer größeren Straße mit mehr Autos und ohne Schatten, dafür aber mal etwas flacher. In Todtmoos kehrten wir dann nochmal ein und genossen Salat und Flammkuchen.

Danach erwartete uns ein richtig anstrengender Anstieg, der leider nicht unter Bäumen im Schatten verlief. Von dort gab es dann aber bis zum Startpunkt zurück noch eine schöne Abfahrt als Belohnung. Meinen ursprünglichen Plan, mit dem Rad zum Bahnhof zu fahren, gab ich auf und wurde netterweise nochmal mit dem Bus gefahren.

Die Rückfahrt im Zug war dann leider ziemlich nervig, weil der Zug total überfüllt war und ewig nicht losfuhr. Außer mir waren noch andere Radfahrer im Zug und immer, wenn jemand aussteigen wollte, waren wir im Weg. Das war einfach blöd. Die letzten Kilometer vom Bahnhof heim ging ich gemütlich an.

Abends war ich total froh, dass ich nicht auf der Couch geblieben war, denn es war ein super schöner Tag. Im Nachhinein war ich umso froher, weil ich zwei Tage später Corona bekam und dann gezwungener Maßen nur auf der Couch hockte …

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