Beim Frühstück war nun mit sechs Gästen selbst die große Küche im Orsayhouse gut gefüllt und es wurde noch mehr gelacht. Viel gegessen wurde ja auch vorher schon, bei dem unglaublich leckeren Essen. Der Gesichtsausdruck der Neuankömmlinge, als wir Whisky aufs Porridge gossen, war unbezahlbar.


Nach dem Frühstück zogen wir bald los und fuhren nach Bunnahabhain, die wahrscheinlich abgelegenste Destillerie auf Islay. Man unterschätzt irgendwie immer, wie lange man auf diesen Single Track Roads dann doch unterwegs ist, obwohl die Insel wirklich nicht groß ist. Auch bei Bunnahabhain hat sich im Vergleich zum letzten Besuch einiges verändert. Sie haben nun ein Visitorcenter mit einem Balkon. Dort kann man die wunderschöne Aussicht über die Bucht genießen. Wir stöberten gleich mal durch den Shop und hörten schon unsere EC-Karte stöhnen. Zunächst ging es aber zum Warehouse 9 Tasting. Dieses findet – wer hätte es gedacht – im Warehouse 9 statt. Es ist das neunte von fünf. Die Destille hat nicht mehr alle Warehouses, aber die Nummern der erhaltenen beibehalten. Die Tour wurde von einer Tourguide von Bunnahabhain und einem Kollegen aus Deanston gemacht, der früher Polizist war, was zu dem einen oder anderen lustigen Spruch geführt hat. Wir bekamen als erstes einen Whisky von 2006 aus dem Manzanilla Fass. Danach folgte ein Whisky aus 2004, der seine komplette Reifung in einem PX Noe Fass hatte. Beide waren nicht rauchig, aber schon richtig gut. Der dritte Whisky war ein Mystery Dram, denn er kam aus einem nicht gekennzeichneten Rum Fass. Selbst die Destille darf nicht wissen, welche Rum Destillerie dahinter steckt. Er hat 45 ppm. Uns hat er richtig gut geschmeckt. Der Lieblingsmensch hat den Rum auch richtig herausgeschmeckt und damit die Guides ziemlich beeindruckt. Als letzten Whisky bekamen wir einen Whisky von 2005, der komplett in einem Oloroso Fass gereift wurde. Er hatte ebenfalls 45 ppm. Der Rauch war schön warm und man konnte deutlich dunkle Früchte schmecken, es war der beste der vier Whiskys. Insgesamt war das Tasting ein bissle schnell, wir fühlten uns beim Trinken etwas gehetzt. Die Whiskyauswahl war natürlich toll.
Bei Bunnahabhain kann man die Whiskys aus dem Warehouse 9 Tasting im Shop in kleinen 200ml-Abfüllungen kaufen. Von unserem letzten Besuch haben wir noch so ein Schätzchen daheim stehen. Allerdings war auch ein Whisky aus dem Sauternes Fass ins Gespräch gekommen. Wir konnten ihn und zwei weitere Whiskys im Shop probieren. Der Sauternes war überragend. Leider fanden wir keine Flasche mehr im Regal. Eine Angestellte schaute noch an einer andere Stelle nach, aber es gab keinen mehr. So überlegten wir, welchen wir alternativ mitnehmen würden. In der Zwischenzeit ging unser Freund nochmal in den Shop. Und kam dann breit grinsend mit zwei Sauternes-Flaschen wieder heraus. Die hatte er im Regal gefunden. Den Oloroso Single Cask aus dem Tasting haben wir aber auch noch eingepackt.




Nach einer kleinen Fotosession mit Egon auf dem Pier haben wir uns Kaffee und Kuchen in der Ardnahoe Distillery gegönnt. Danach ging es zurück nach Portnahaven, natürlich mit einem kleinen Stopp im Shop von Bruichladdich, denn unsere Freunde waren dort ja noch nicht. Wir werden langsam schon wiedererkannt, zumal Ruby, unser Guide von der Tour, hinter dem Tresen stand. Ich hab noch ein Octomore-Shirt mitgenommen.
Zurück am Orsayhouse haben wir auf dem Deck einen Kaffee getrunken und das schöne Wetter genossen. Die anderen sind dann noch zum Strand gegangen und wir haben eine kleine Runde mit dem Rad gedreht, erst über die Straße Richtung Port Charlotte und dann links in einen Schotterweg eingebogen. Dieser führte dann schließlich auf der anderen Seite wieder ans Meer, wir kamen also auf die Straße, die wir am Tag zuvor Richtung Machir Bay gefahren waren. Deshalb kamen wir auch wieder am Craft Shop vorbei. Da wir das wussten, hatten wir dieses Mal die EC-Karte dabei und haben uns zwei hübsche Buttermesser und ich mir zwei Armbänder gekauft. Außerdem haben wir uns Eier als Reiseproviant für die Rückfahrt mitgenommen.


Abends ging es zur Loch Indaal Seafood Kitchen in Port Charlotte. Wir hatten die Seafood Platter vorbestellt, die dann frisch gefangen und zubereitet wurde. Es gab Taschenkrebse, Jakobsmuscheln und Scampi. Für letztere mussten wir erst wegen des Namens recherchieren. Sie heißen auch Königsgranat. Bei der Recherche fanden wir heraus, dass der Begriff Scampi heute oft fäschlicherweise für Garnelen verwendet wird. Bei Scampis handelt es sich aber nicht um Garnelen. Wir mussten mit Werkzeugen richtig für das Essen arbeiten, aber es war sehr lecker.



Abends saßen wir noch auf dem Deck. Das Wasser in der Bucht war komplett glatt und der Mond spiegelte sich darin. Dazu wurden uns noch die Driver’s Drams vom Tasting am Morgen spendiert. Ein toller Ausklang für einen super Urlaubstag. So schön, ihn mit Freunden verbracht zu haben und gut, dass ein weiterer vor uns lag.


