Nachdem ich auf Arran ja an der Besteigung des höchsten Berges aufgrund von Zeit und Wetter gescheitert war, wollte ich wenigstens den höchsten der drei Paps auf Jura bewandern, den Beinn an Òir mit 785 Metern Höhe.

Zunächst gab es aber erstmal Frühstück bei Gary und Ali in der Küche. Es war wieder super lecker. Neu eingeführt bei ihnen ist der Wunschzettel, auf dem man am Abend vorher ankreuzt, was man möchte. Ich hatte Rührei, Champignons, Tomate, vegetarisches Haggis, Baked Beans und geräucherten Lachs. Während des Frühstücks haben wir uns sehr gut unterhalten, auch mit den weiteren Gästen, einem Pärchen aus Montréal.

Als wir aufgebrochen sind, haben wir die beiden mit nach Bowmore genommen, da sie ohne Auto auf Islay unterwegs sind, was echt eine Herausforderung ist, wenn man in Portnahaven wohnt. Wir erwischten genau die Fähre nach Jura um 10.30 Uhr. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten, ab da ist man aber erstmal fast 20 Minuten auf einer Single Track Road unterwegs bis man zum Hauptort Craighouse kommt. Von dort sind wir noch weiter gefahren, auf dem Weg haben wir noch nach einem Geocache gesucht, ihn aber nicht gefunden. Beim zweiten waren wir dann erfolgreich, er war direkt an der Stelle, wo auch der Wanderweg Richtung Paps losging. In der Zwischenzeit hatten sich auch die Wolken rund um die Gipfel der Paps verzogen, es sah also recht vielversprechend aus.

Der Lieblingsmensch plante eine kleinere Wanderung an der schmalsten Stelle von Jura. Als ich losging, standen weitere Wanderer herum und schauten sich den Weg an, was mich schon ein wenig verwunderte. Ich merkte gleich, dass der Weg sehr matschig war. Mir kamen drei Wanderer entgegen, die mir sagten, dass der Weg zu nass wäre. Natürlich dachte ich, dass sie sehr übertreiben und ging trotzdem weiter. Immer wieder musste ich super matschigen oder regelrecht überfluteten Stellen ausweichen. Ich hoffte, dass es bald besser werden würde, aber leider wurde es eher schlimmer. Dass ich nur meine festen Halbschuhe anhatte, war eine zusätzliche Herausforderung. Schließlich geriet ich an einer Stelle knöcheltief in den Matsch, Schuh und Socken waren total versaut, der Matsch auch im Schuh. Das stoppte mich allerdings noch nicht. Als ich dann aber an einer Stelle mit beiden Beinen knietief im Schlamm stand und kurz befürchten musste, meine Schuhe beim Herausziehen zu verlieren, gab ich endgültig auf. Glücklicherweise hatte ich grad Netz und konnte den Lieblingsmenschen anrufen, damit er mich wieder einsammelt. Am Parkplatz angekommen, bin ich mit den Schuhen komplett in einen kleinen Bachlauf gestiegen, um sie wenigstens ansatzweise zu reinigen. Glücklicherweise hatte ich Socken und ein anderes Paar Schuhe im Auto.

© lieblingsmensch
© lieblingsmensch
© lieblingsmensch

Also sind wir gemeinsam Richtung Tabert gefahren und haben die Wanderung des Lieblingsmenschen gemacht. Von der Straße aus ging es zunächst nach Westen zum Loch Tabert. Der Weg war steinig und ebenfalls sehr feucht, aber noch gut begehbar. Menschen sind wir keinen begegnet. Die Bucht war komplett einsam. Auf demselben Weg sind wir wieder zurückgelaufen und dann nach Osten Richtung Tabert Bay. Dort gibt es einen Standing Stone und einen alten Friedhof mit den Grundmauern einer kleinen Kapelle zu bewundern. Dafür mussten quer über die Schafweide laufen, was die Schafe wenig beeindruckt hat. Sie liefen einfach weg. Lediglich die ebenfalls anwesenden Gänse fingen an zu schimpfen.

© lieblingsmensch

Nun ging es zurück nach Craighouse. Dort gingen wir durch den Tipp von Gary und Ali in die Gallerie von Konrad Borkowski, einem großartigen Fotografen. Als erstes bekommt man Kaffee und ein Dram angeboten. Mit dem Whiskyglas in der Hand die Fotos zu durchstöbern, hatte schon eine ganz besondere Atmosphäre. Wir nahmen schließlich zwei Fotos aus Kilchoman mit und den Islay und Jura Kalender für das kommende Jahr. Nun ging es noch in die Jura Destillerie. Touren gibt es momentan nicht, also wollten wir uns wenigstens Miniaturen mitnehmen, die dieselbe Form wie die großen Flaschen haben. Da wir unentschlossen waren, durften wir den 12yo und den Seven Wood probieren. Beide nahmen wir mit, genauso wie den Journey. Bei einer Einwohnerdichte von 0,5 pro Quadratkilometer und einer Gesamteinwohnerzahl von knapp 200 gibt es in Craighouse übrigens vier Ladesäulen für E-Autos.

Zurück am Fähranleger in Feolin haben wir beim Warten noch einen Geocache gefunden. Wir waren das letzte Auto, das auf die Fähre kam. Zurück auf Islay musste der kurze Abstecher nach Caol Ila ausfallen, weil die Destillerie zur Zeit geschlossen ist. Also ging es nur nach Ardnahoe. Hier gefällt mir weiterhin das Logo super gut, der erste Whisky ist noch immer nicht erschienen. Der Master Distiller wird zitiert mit „It’s ready, when it’s ready!“ Der Shop ist schön, aber es ging uns wie beim letzten Mal: ohne den Whisky zu kennen, braucht man auch keinen Merchandise. Leider waren wir auch zu spät dran, um wenigstens noch im Café einzukehren.

Nun ging es weiter nach Bowmore, weil wir noch in den Supermarkt wollten. Da wir schottisches Eis probieren wollten, haben wir auf dem Heimweg noch kurz angehalten, um es mit Blick auf’s Meer zu essen, da es bis nach Portnahaven geschmolzen wär. Am Orsay House angekommen, haben wir noch richtig gesessen und dabei mit den anderen Gästen draußen zusammen gesessen. Im Zimmer gab es dann noch ein kleines Jura-Tasting. Sie gefallen uns grundsätzlich nicht schlecht, aber sie sind irgendwie ein bissle dünn. Sie könnten ein paar mehr Volumenprozent gebrauchen.

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