Mein neues Rennrad wartete noch auf seine erste große Ausfahrt. Nachdem ich die ersten Touren noch mit millimeterweisem Schrauben an den Pedalplatten verbracht hatte, weil mein Knie sich immer wieder beschwerte, stimmt inzwischen alles und dem ersten Hunderter stand nichts mehr im Weg. Die Mitstreiterin für diese Tour stand nicht nur in den Startlöchern, sondern hatte auch noch eine schöne Tour geplant. Und auch wenn es noch nicht ganz so legal war, entschlossen wir uns, in der Schweiz zu fahren.
Wir haben uns in Stein am Rhein getroffen. Es war richtig schön, dort einfach mal wieder auf der Rheinbrücke zu stehen. Immer wieder ein schöner Ausblick. Erst wenn Selbstverständliches – wie zum Beispiel der kontrollfreie Grenzübertritt – nicht mehr möglich ist, weiß man es erst zu schätzen.

Nun ging es erstmal grob Richtung Frauenfeld, schön bergauf. Bevor es über die Thur gegangen wäre, führte uns unsere Runde parallel zur Thur. Es ging schließlich durch Truttikon und Trüllikon (diese Ortsnamen erwähne ich nur, weil ich sie so witzig finde) nach Schaffhausen. Dort haben wir am Rhein eine kleine Pause gemacht. Es waren total viele Leute unterwegs und es wirkte irgendwie, als gäbe es Corona gar nicht. Außerdem stellte ich wiedermal fest, dass süße Riegel als Proviant zwar lecker schmecken, aber nicht so richtig satt machen.

Unsere Tour führte uns nun am Rhein entlang nach Büsingen und von dort über Gailingen und Diessenhofen wieder nach Stein. Dort haben wir uns dann nach einer Abschiedsschwätzrunde wieder getrennt. Daheim angekommen, waren die 100 Kilometer voll.

Die Tour war richtig schön. Der Anstieg am Anfang wurde durch schöne lange Abfahrten belohnt. Außerdem war das Wetter perfekt. Sonnig, aber nicht zu warm.

Gleichzeitig hab ich meine neuen Radsachen eingeweiht. Schon länger war ich auf der Suche nach Bike-Klamotten, die unter fairen, nachhaltigen Bedingungen hergestellt werden. Obwohl ich ein sehr großer Fan von Vaude bin, kann ich die Radsachen nicht kaufen, weil sie mir einfach nicht gefallen. Meine Wandersachen von Vaude finde ich optisch und funktional super, aber die Radsachen entsprechen einfach nicht meinen Vorstellungen, zumal sie keine Bibshorts für Frauen haben. Schließlich bin ich auf das schwedische Label Sigr gestoßen. Die Herstellungsbedingungen sind fair und nachhaltig und außerdem haben sie ein Trikot im Sortiment, das farblich genau zu meinem neuen Rennrad passt, denn meine bisherigen Radsachen passten farblich einfach nicht mehr. Die Bibshorts waren auf den 100 Kilometern super bequem und haben sich bewährt. Außerdem konnte ich meine neuen Socken von Kamaleiberl einweihen. Die Tour war also auch in diesem Aspekt perfekt.

Der einzig nicht perfekte Aspekt des Tages war, dass sich mein Belastungsasthma wieder gemeldet hat. Bisher habe ich damit höchstens am Anfang der Sommersaison immer mal Probleme gehabt. In diesem Jahr meldet es sich nach fast jeder Tour, vor allem bei trockenem Wetter. Auch wenn ich dann Asthmaspray verwende, bin ich am Abend total platt und habe mit Schwindel zu kämpfen. Das ist ziemlich nervig. Ich werde es wohl mal untersuchen lassen müssen.