Beim sehr leckeren Frühstück hatten wir ein nettes Gespräch mit anderen deutschen Urlaubern. Diese hatten am Flughafen trotz Vorbestellung gar kein Auto bekommen und sind deshalb mit dem Bus zum Kibbutz gekommen. Vor diesem Hintergrund war unser langes Warten am Flughafen vergleichsweise harmlos. Gideon, der uns am Tag zuvor die Essenstipps gegeben hatte, konnte uns auch heute noch gute Ideen für unseren Tagesausflug mitgeben.

Zunächst sind wir nach Mughar gefahren, um uns mit Bargeld zu versorgen. Den empfohlenen Supermarkt haben wir dann nach etwas Suchen auch gefunden, den Besuch aber auf den Abend verschoben.
Unser erstes Ziel war der Banyas Wasserfall. Googlemaps scheint verschlossene Tore nicht zu kennen, denn vor so einem landeten wir. Um zum Parkplatz zu gelangen, mussten wir 5 Kilometer außen rum fahren. Dort mussten wir zunächst eine ganze Weile anstehen, um die Eintrittskarten zu kaufen. Die Leut hier haben dabei die Ruhe weg, rücken einem beim Anstehen ziemlich auf die Pelle und sind dabei laut. Da wir die hier gesprochenen Sprachen so gar nicht verstehen, sie aber immer irgendwie aggressiv klingen, weiß man nie, ob sie sich streiten oder eigentlich gerade Liebesbezeugungen äußern. Kindererziehung scheint aber eher über eine Distanz von 20 Metern stattzufinden.
Der Weg hinunter zum Wasser war krass matschig. Außerdem waren ganz schön viele Besucher hier unterwegs. Hier hörten wir zum ersten Mal das Geschützfeuer aus Syrien.



Der Weg führte zunächst nach unten bis ans Wasser und dann daran entlang. Alles ist hier sehr grün und stellenweise regelrecht verwunschen, also wenn es nicht so viele Leute hätte.



Bis zum Wasserfall war es nicht mehr weit. Wir stellten fest, dass die Zeitangaben auf israelischen Schildern maßlos übertrieben sind. Am Wasserfall wurde es dann richtig feucht und das Fotografieren vor lauter Selfie-Fotografierer sehr schwierig.


Nun gab es einen direkten Weg zurück zum Parkplatz. Wir stellten fest, dass dieser deutlich kürzer und weniger matschig war. Hinterher ist man immer schlauer. Am Parkplatz konnte man seine Schuhe mit Wasser und Bürsten säubern, was wirklich nötig war.
Nun ging es ein kurzes Stück mit dem Auto zu den Banyas Quellen, denn einen der Ursprünge des Jordans zu sehen, wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, zumal die Eintrittskarte für den Wasserfall und die Quellen gültig war. Außerdem gab es dort noch die Überreste von griechischen Tempelanlagen, dem Tempel des Pan, zu bestaunen. Seitdem glaubt Egon, er sei ein heiliges Schaf.







Die Nimrod-Festung zu besuchen, war einer der Tipps von Gideon. In der Ferne hatten wir sie schon gesehen, sie war nun unser nächstes Ziel. Die Aussicht war bereits vom Parkplatz aus klasse, zumal endlich mal ein wenig Sonne durch die Wolken brach.

Die Festungsanlage selbst, die aus dem 13. Jahrhundert stammt und zur Abwehr der Kreuzfahrer und zum Schutz von Damaskus erbaut worden war, war deutlich weitläufiger als wir vermutet hatten.






Unser nächstes Ziel war ebenfalls ein Tipp von Gideon: der Aussichtspunkt auf dem Mount Bental mit dem Coffee Anan. Dieser Berg ist 1165 Meter hoch und man blickt von dort nach Syrien. Damaskus liegt nur noch 65 Kilometer entfernt. Auch hier sind die Geschützfeuer zu hören. Es ist schon seltsam, so nah an einem Krieg zu sein und gleichzeitig zu bemerken, wie alltäglich er für die Menschen hier ist. Und wir waren einmal mehr dankbar, in einem friedlichen Land leben zu dürfen. Auf dem Berg befinden sich Verteidigungsanlagen, die im Jom-Kippur-Krieg benutzt worden waren. Und trotzdem war die Aussicht einfach schön. Auf dem Weg dahin waren wir außerdem durch das Skigebiet am Mount Hermon gekommen, was so gar nicht hierher zu passen scheint, obwohl man die schneebedeckte Gipfel im Hintergrund sah. Im Coffee Anan haben wir uns noch ein warmes Getränk gegönnt. Sojamilch hat es hier überall, so dass ich sogar zu einem Kaffeegenuss gekommen bin. Danach haben wir noch unseren vermutlich gefährlichsten, weil nah an einer Kriegszone gelegenen Geocache gehoben.













Unser letztes Ziel für den heutigen Tag war die Golan Hights Winery. Mein Lieblingsmensch hatte sie beim Stöbern in Israelblogs gefunden. Praktischerweise gab es die Weine der Marke Gamla in kleinen Flaschen. So haben wir uns mit vier Weinen zum Probieren eingedeckt. Wenn sie schmecken, können wir sie bequem im Dutyfreeshop am Flughafen kaufen und haben dann nicht den Stress, dass sie im Koffer kaput gehen könnten.




Nun wollten wir zurück nach Mughar und dort etwas essen und in den Supermarkt. Auf dem Weg kamen wir aber bei der Kreuzung von 90 und 85 vorbei, wo es laut Gideon ein gutes Restaurant gab. Da wir schon recht hungrig waren, änderten wir kurzfristig unsere Pläne. Wir haben es nicht bereut. Wir haben uns durch verschiedene Vorspeisen gegessen. So hatten wir Falafel, Baba Ganoush, Auberginen in Tahina, türkischen Salat und Mashawsha. Letzteres besteht aus Humus, warmen Kicherbsen und Tahina und ist unglaublich lecker. Auch alles andere war super. Bessere Falafel haben wir noch nie gegessen. Auch hier machten wir Mentalitätsunterschiede aus. Es scheint üblich zu sein, ganz viel zu bestellen und dann sehr viel übrig zu lassen. Außerdem sahen die Tische hinterher ziemlich ungewohnt. Das fanden wir doch etwas befremdlich.

Satt und zufrieden ging es nun wirklich nur nach Mughar zum Supermarkt.
Zurück im Kibbutz gab es eine kleine Waschaktion und dann probierten wir den ersten Wein, Cabernet Suavignon – Merlot, der uns schon super geschmeckt hat, sehr beerig, was man auch schon an der Farbe sehen konnte.

