17,49 km, 1139 Hm
Mein Wecker klingelte um 6:30 Uhr und damit hatte ich einen Waschplatz ohne Wartezeit sicher. Um meine Mitbewohner nicht zu stören, hab ich direkt alle Sachen mit rausgenommen. Die Nacht verlief ruhig, dank meiner bewährten Ohrstöpsel konnte ich gut schlafen. Das Frühstück ab 7 war in Ordnung, beim Orangensaft hab ich sehr ausführlich zugelangt, denn irgendwie hatte ich noch Flüssigkeitsbedarf und es war ja absehbar, dass es an diesem Tag unterwegs nichts geben würde. Den Trinkschlauch konnte man gegen 50 Cent auffüllen lassen. Nachdem das erledigt war, habe ich mich auf den Weg gemacht, gleichzeitig mit diversen anderen Wanderern. Es war also gleich klar, dass ich nicht allein laufen würde.

Es ging dann gleich steil bergauf, die Muskeln wurden also unaufgewärmt direkt gefordert. Kurz vor dem Hochgrat konnte ich den ersten Cache finden, es war ein total liebevoll und einfallsreich gemachtes Versteck, dem wir natürlich ein Schleifchen gegeben haben.

Der Gipfel war auch gleich der höchste der ganzen Tour, der Hochgrat mit 1834m Höhe. Die Aussicht war total unglaublich. Man konnte die ganze Alpenkette sehen, unfassbar schön. Außerdem hatte man einen Blick über die Nagelfluhkette, ich konnte also schon sehen, wo ich in den nächsten Stunden hinkommen würde. Den Cache vor Ort konnte ich trotz intensiver Suche nicht finden, obwohl ich ganz sicher war, an der richtigen Stelle zu suchen. Da ich aber noch fast meine komplette Tagesetappe vor mir hatte, hab ich es irgendwann aufgegeben.





Nach dem Hochgrat ging es erstmal gute 200m wieder runter in die Brunnenauscharte (1626m) und von dort ähnlich steil wieder rauf.



Der folgende Gipfel war das Rindalphorn (1822m), ein Abstecher vom eigentlichen Weg, aber wieder mit einer großartigen Aussicht. Dort hab ich die drei Mädels wiedergetroffen, die mich beim ersten Cache befragt hatten, was ich da tue. Sie wollten wie ich auch nach Gunzesried. Wir haben dann die Gelegenheit für eine gegenseitige Fotosession genutzt.



Der nun folgende Abstieg war krass steil, was mein linkes Knie gar nicht gut fand. Von der Gündlesscharte (1542m) ging es dann genauso krass steil wieder rauf auf den Gündleskopf (1748m). Dort angekommen war das erste Vesper fällig.

Die nächsten zwei Gipfel fanden nicht so richtig statt, denn am Buralpkopf (1772m) kommt man nur so vorbei und es gibt keine weitere Kennzeichnung. Der Weg führt dann weiter unter dem Sedererstuiben (1737m) vorbei und hinunter in eine weitere Scharte. Von dieser erfolgt ein recht harmloser Aufstieg auf den Stuiben (1749m). Auch hier war die Aussicht weiterhin wahnsinnig schön. Eigentlich hätte man viel mehr Zeit haben müssen, einfach nur zum Schauen.



Der Abstieg vom Stuiben erfolgte dann über ein steileres Stück zum Klettern, das mit Seilen gesichert ist. Auf diese Stelle hatte ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Schade, dass sie nur so kurz war.


Nun ging es weiter, natürlich wieder bergab und dann zum letzten Gipfel wieder hinauf. Tatsächlich gab es auch kleine Schneefelder zu queren, was sich aber als unproblematisch herausstellte. Schwieriger zu überqueren waren eher die durch das Tauwasser entstandenen matschigen Passagen. Unterwegs gab es dann auch nochmal einen Cache, den ich nach kurzer Suche finden konnte.





Der Weg bis zum Steineberg bot nochmal viel Aussicht, aber zog sich auch ganz schön. Kein Wunder, inzwischen war ich ja auch schon einige Stunden unterwegs und mein Knie war natürlich nicht besser geworden. Vom Gipfel konnte man neben zahlreichen Bergen auch die Zugspitze und den Hohen Ifen sehen. Echt spektakulär.









Nach diesem Gipfel hab ich blöderweise den richtigen Abzweig verpasst. Leider ist mir dadurch nicht nur die Leiter zum Abstieg entgangen, sondern ich brauchte viel länger als auf dem Wegweiser angeschrieben. Irgendwann war ich auch gar nicht mehr sicher, ob ich noch richtig war. Der nächste Wegweiser war leider rungergefallen und ich musste raten. Es folgte eine ewig lange Strecke auf einer steilen Schotterstraße. Das hat meinen Knien leider den Rest gegeben und auch die Füße taten ordentlich weh, denn ich stieß bei jedem Schritt vorne an, weil sie natürlich am Ende einer solchen Wanderung und bei diesen heißen Temperaturen ordentlich geschwollen waren. Gechillt waren auf dem Weg nur die Kühe.

Übernachtet habe ich „beim Beck“ in Gunzesried. Dort hatten wir im letzten Jahr auch gebucht und meiner Schwester hatte es gut gefallen. Die Zimmer sind sehr urig und gemütlich. Die einzige Möglichkeit noch etwas zu essen zu bekommen, war in der Sennerei und zwar nur bis 6. Also hab ich ungeduscht eine Käsebrotzeit ohne Käse bestellt. Praktischerweise verkauften sie auch Chutneys, also habe ich Bier-Zwiebel-Chutney mit Bauernbrot gegessen. Nach so einer Wanderung schmeckt eh alles. Die drei Mädels habe ich dort auch wiedergetroffen. Sie hatten aber den Stuiben und den Steineberg ausgelassen und waren trotzdem nicht eher in Gunzesried. Zum Nachtisch haben wir noch köstliches Eis gegessen. Die Sorte „Nagelfluh“ mit gebrannten Mandeln war leider nicht vegan, aber das Waldbeeren-Sorbet war ebenfalls großartig. Die Dusche war schließlich eine echte Wonne. Ich hab dann noch meinen Gipfelschluck genommen und etwas gelesen. Draußen ging dann ein krasses Gewitter runter, was zu einer schönen Abkühlung geführt hat. So konnte ich dann auch bald gut schlafen.
Wan