Obwohl wir unsere Unterkunft in Tabert hatten, was gerade mal 5 Autominuten vom Fährhafen Kennacraig, von wo aus es nach Port Ellen auf Islay geht, entfernt ist, mussten wir echt früh aufstehen, weil wir spätestens um halb sieben an der Fähre sein mussten. Deshalb hatten wir von vornherein geplant, auf der Fähre zu frühstücken, zumal wir ja eh mehr als zwei Stunden unterwegs waren. Mit Frühstück, lesen und noch etwas schlafen ging die Fahrt dann recht schnell vorbei.





,In Port Ellen angekommen, sind wir auf direktem Wege nach Ardbeg gefahren, wo wir uns für zehn Uhr zu einer Tour angemeldet hatten. Wir hatten im Vorfeld noch ein bissle Zeit uns auf dem Gelände und am Ufer umzusehen. Der Tourguide war absolut großartig. Er hat die ganzen Prozesse der Whiskyherstellung herrlich unaufgeregt und verständlich erklärt. Dabei war er einfach ein cooler Typ mit einem feinen Humor. Ardbeg ist die drittkleinste Destillerie auf Islay und alles wirkt irgendwie familiär. So war dann auch das Tasting am Ende. Zunächst hatten wir einen Ardbeg 10yo, der war schon gut, leicht torfig und noch etwas sprittig. Dann kam der uns bekannte An Oa, den wir sehr gerne mögen. Das Besondere an diesem Whisky ist, dass er eigentlich aus drei Whiskys besteht, die in drei unterschiedlichen Fassarten gelagert und nach der Reife zu diesem tollen Whisky vereint wurden („cask types marriage after maturation“). Danach folgte der Uigeadail. Er hat in der sogenannten Whisky bible die bisher höchste jemals vergebene Punktzahl von 97,5 Punkten bekommen und wurde als der weltbeste Whisky bezeichnet. Ob das tatsächlich der Fall ist, können wir natürlich nicht wirklich beurteilen, aber er war schon richtig geil. Der dann folgende Corryvreckan, benannt nach einem natürlichen Whirlpool im Norden von Islay, hat uns eigentlich noch besser geschmeckt. Für diese beiden Whiskys gilt die Devise: wir können sie trinken, aber nicht aussprechen! Ungeschlagen blieb aber der Ardbeg 22yo, den es am Ende gab. Die Flasche kostet allerdings auch 440£. Im Anschluss an das Tasting sind wird dann im Old Kiln Café zum Mittagessen geblieben. Der ganze Whisky brauchte ja eine Grundlage. Das Essen dort war sehr lecker und es gab regulär vegane Gerichte auf der Karte. Als Andenken haben wir uns dann den Ardbeg Perpetuum mitgenommen, der viel günstiger war als er bei uns daheim wäre.





Bis zu unserer nächsten Tour hatten wir noch etwas Zeit, deshalb sind wir in Port Ellen kurz in den Supermarkt gegangen um noch ein paar Vorräte zu besorgen. Dann ging es nach Laphroaig, worauf wir uns besonders gefreut haben, weil mit dem Laphroaig Quarter Cask unsere Whiskyliebe ja überhaupt erst ihren Anfang genommen hat. Man merkt gleich, dass Laphroaig deutlich größer ist als Ardbeg. Sie haben ein richtiges Museum und in der Bar gibt es Tee und Kaffee für alle Besucher umsonst, jeder Tourbesucher bekam ein Glas und ein Lanyard für das Glas. Auch hier hatten wir eine Tour gebucht gehabt. Der Tourguide Jonathan war ebenfalls richtig gut. Schön war, dass diese Tour die Tour bei Ardbeg in gewisser Weise ergänzt hat. Die Gerste wird in Laphroaig beispielsweise selbst gemalzt, so dass wir das auch anschauen konnten. Dafür konnten wir in Laphroaig die Mühlen nicht anschauen und in Ardbeg sind sie besonders stolz auf ihre inzwischen über 100 Jahre alte und einwandfrei funktionstüchtige Mühle. Beim Tasting gab es sechs Whiskys zur Auswahl. Jeder hatte drei Token und konnte diese selber vergeben. Für einen Token konnte man wählen zwischen dem Laphroaig 10yo, dem Quarter Cask und dem Select. Für zwei Token gab es entweder den Lore, den Four Oaks oder den 10yo cask strength. Wir haben den Lore und den Select als Dram mitgenommen und den Four Oaks und den Select auch direkt mal probiert. Der Select ist recht gefällig, lässt sich gut trinken ist aber nicht so besonders. Der Four Oaks braucht etwas länger, bis er wirkt, hat uns aber auch nicht wirklich überzeugt. Dann sind wir noch in die Bar gegangen und haben dort den 10yo cask strength direkt mal probiert, weil es den in Deutschland nicht so leicht bzw. nicht zu diesem Preis zu kaufen gibt. Außerdem haben wir den Cardias 15 und den An Cuan Mor probiert. Den Cardias 15 fanden wir für einen Laphroaig zu zahm, zu harmlos, den An Cuan Mor fanden wir recht lecker. Keiner kann aber unserer Meinung nach mit dem Quarter Cask mithalten. Mitgenommen haben wir also keinen von diesen Whiskys. Am Ende haben wir aber noch unsere Miete für unser Stück Land eingefordert, das wir als Friend of Laphroaig ja haben: eine Miniatur des Laphroaig 10yo mit Stempel.









Wir sind dann nach Portnahaven gefahren, also zum anderen Ende der Insel. Das bedeutete eine Fahrt über echt schmale Landstraßen, allerdings nicht ewig weit, weil die Insel ja wirklich überschaubar ist in der Größe. Unterwegs haben wir noch einen Earthcache gemacht, bei dem ich mir ordentlich die Schuhe versaut habe, aber wenigstens mit echtem Islay-Torf. Wir hatten unsere Unterkunft im Orsay House vorgebucht und sind unfassbar herzlich willkommen geheißen worden. Die Gastgeber Ellie und Gary sind total nett und humorvoll. Wir konnten unser mitgebrachtes Abendessen direkt in der Küche essen und haben uns später noch im Pub zwei Häuser weiter getroffen.








Erkenntis des Tages: bei Ardbeg schmecken uns alle bisher probierten Whiskys. Sie sind total unterschiedlich, aber jeder unglaublich gut. Bei Laphroaig konnte uns bisher kein anderer außer der Quarter Cask bisher wirklich überzeugen. Dieser ist dafür aber umso schwerer zu schlagen.
Liebe Anja, erst jetzt komme ich dazu, Deinen Blog etwas ausführlicher zu lesen. Wunderbar geschrieben, stimmungsvolle Bilder und spannende Infos. Ich würde am liebsten sofort den Koffer packen. 😉 Vielen Dank dafür und weiter so!
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